Die gesellschaftliche Aufarbeitung der bayerischen Kinderverschickungen ist wichtig.
Zum einen persönlich für jedes einzelne ehemalige Verschickungskind. Denn viele von ihnen erkennen, mit den persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen aus der Kindheit nicht allein zu sein, und bemerken, wie sehr das eigene Leben dauerhaft geprägt und belastet wurde. Wir bemühen uns darum, bei der persönlichen Aufarbeitung zu unterstützen. Z.B. bei der Suche nach dem jeweiligen Heim, bei der Recherche in Archiven, durch den Austausch von Informationen und Erfahrungsberichten, durch Gesprächsmöglichkeiten, durch weitere Hilfen.

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Für ehemalige Verschickungskinder fordern wir die Bereitstellung von Fördermöglichkeiten und einen umfassenden Zugang zu den Informationen in staatlichen Archiven.

Zum anderen bedarf es der Einordnung der Kinderverschickungen in gesellschaftliche, psychologische und historische Zusammenhänge. Die bayerischen Kinderverschickungen sind Teil bundesdeutscher wie auch bayerischer Geschichte.

Wir erwarten eine verstärkte Auseinandersetzung mit diesem Thema - sowohl von politisch Verantwortlichen als auch von Trägern und Verbänden - um sich der jeweiligen Verantwortung für die Geschehnisse anzunehmen. Wir wünschen uns wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragestellungen rund um die Kinderverschickungen in Bayern und eine entsprechende Förderung solcher Forschungsvorhaben. Und wir fordern eine Einbeziehung der ehemaligen Verschickungskinder in diese gesellschaftliche Aufarbeitung.

Eine beeindruckende Ausstellung im Hauptstaatsarchiv München, die von Herrn Marius Wilnat erarbeitet wurde, hat es zu diesem Thema im Jahr 2023 bereits gegeben: "Kurerfolg um jeden Preis. Kindererholungsverschickung in Bayern von 1945 bis 1990". Der dazugehörige Ausstellungskatalog lässt sich hier finden:
https://www.gda.bayern.de/fileadmin/user_upload/Medien_fuer_Aktuelles/2023/Kindererholung-Katalog10-kl.pdf